Jedes alternative Antriebskonzept muss sich eine Frage gefallen lassen: Lohnt sich das? Aber was heißt „lohnen“? Vordergründig ist es der Verbrauch, aber natürlich müssen auch die Gesamtkosten berechnet werden, also incl. Steuern, Versicherung, Wartung und Wertverlust. Das ist noch schwierig, aber den Verbrauch kann man bereits jetzt berechnen/umrechnen.

Bei der Präsentation auf der Motor Show in Genf wurde sowohl für den Chevy Volt als auch für den Opel Ampera gesagt: „1 Euro für eine Batterieladung“ und „2 Euro für 100km“. Diese Aussage mag in dem einen oder anderen europäischen Land gelten, wo der Strompreis je kWh bei ca. 10 Cent liegt (so z.B. in der Schweiz bei aktuell umgerechnet 7,2 Euro-Cent). Aber definitiv NICHT in Deutschland! Der Nachttarif bei meinem lokalen Stromversorger kostet zumindest 21,36 Euro-Cent. Aber das läßt sich ja alles nachrechnen. Ich finde es nur sehr unglücklich mit einer solchen Botschaft nach draußen zu gehen. Auf Rückfrage wurde dann gesagt: „Das ist natürlich von Land zu Land verschieden und gilt für günstigen Nachtstrom.“

Da es für Europa noch keine offiziellen Verbrauchswerte gibt, schaut man am besten über den großen Teich nach Amerika. Die zuständige Behörde EPA hat ein neues Bewertungssystem für Elektro- und Hybrid-Autos eingeführt, um die Verbräuche „hochzurechnen“. Weitere Infos unter: fueleconomy.gov. Aber mich interessieren natürlich die Werte für den Volt. Da alles in MPG (miles per gallon) angegeben ist, muss umgerechnet werden. 1 Mile = 1.609,344 Meter. 1 Gallone = 3,785411784 Liter. Also 1 MPG = 1.609,344m / 3,785411784l und umgerechnet in die bei uns gängigen Liter/100km = 3,785411784l * (100/1,609344)km = 235,214583 l/100km. Schafft das Auto nun mehr als 1 Meile pro Gallone, teilt man den Maximalwert durch den tatsächlichen Reichweitenwert. Mehr dazu s.u.

Die Amerikaner rechnen damit, dass aus 1 Gallone Benzin mit dem eingebauten Verbrennungsmotor eine Energie von 33,7 kWh erzeugt werden kam. Bei 1 Liter Benzin sind das = 8,903 kWh.

Verbrauch im Elektro-Modus

Die Reichweite beträgt ca. 60km mit einer Batterieladung. Errechnet wurde für den Elektro-Antrieb des Volt ein Verbrauch von 36 kWh pro 100 mls. Das sind umgerechnet ca. 22,37 kWh pro 100km = ca. 13,4 kWh pro 60km. Angegeben ist der Verbrauch mit 93 MPG = 235,214583 / 93 = 2,529 l/100km.

ABER: Dabei muss man nun den Preis für die kWh dem Benzinpreis gegenüberstellen. Bei meinem lokalen Stromanbieter wären das 13,4 kWh * 0,2136 Euro/kWh = 2,86 Euro für 60km = 4,77 Euro für 100km. Wenn man ausschließlich im Elektro-Modus fährt! Das wären bei einem aktuellen Benzin-Preis von 1,50 Euro rechnerisch 3,18l. In der Schweiz kostet die kWh aktuell nur 7,2 Euro-Cent. Das wären dann umgerechnet ca. 1,61 Euro für 100km und damit 1,07l „Vergleichsverbrauch“.

ERKENNTNIS: Die Wirtschaftlichkeit, bzw. der „Quasi-Benzin-Verbrauch“ im Elektro-Modus hängt vom aktuellen Strom- und Benzinpreis ab!

Verbrauch im Benzin-Modus

Nach Verbrauch der Batterieladung setzt der „Range-Extender“ ein. Ein 1.4 Liter Benzin-Motor. Dieser wird in den USA mit 37 MPG angegeben. Also: 235,214583 / 37 = 6,357 l/100km. Ob dieser Wert realistisch ist für Europa, kann ich leider nicht beantworten.

FAZIT

Wenn man den Volt für das gedachte Einsatzgebiet: „Tägliche Fahrt zur Arbeit mit maximal ca. 60-80km Fahrtstrecke und manchmal längere Strecken oder auch in den Urlaub“ nutzt, ist der Wagen von den Verbrauchswerten auf jedenfall günstiger, als ein vergleichbares Auto. In Anbetracht der Tatsache, dass es ein „normal-großes“ Auto ist, kann man damit auf den Zweitwagen durchaus verzichten, den man bräuchte, wenn man nur ein kleines Elektroauto fährt. Wie bei jedem Fahrzeug gilt: Die Wirtschaftlichkeit hängt von der optimalen Nutzung des Fahrzeugkonzeptes ab.